Die Veränderung der (digitalen) Welt in 25 Jahren – Im Interview mit Thomas Reisacher

Die Veränderung der (digitalen) Welt in 25 Jahren – Im Interview mit Thomas Reisacher

25 Jahre FDI – dieses Jubiläum dürfen wir als Team in diesem Jahr feiern. Gerade im letzten Monat des Jahres schwelgen wir daher viel in Erinnerungen, wie bspw. in unserem Instagram-Adventskalender. Doch wir bei FDI sind nicht dafür bekannt, allzu viel in den Rückspiegel zu schauen. Deshalb darf ein Blick in die Zukunft auch am Ende unseres Jubiläumsjahres 2021 nicht fehlen.

Aus diesem Grund haben wir unserem Geschäftsführer Thomas Reisacher zu folgendem Fokusthema 5 Fragen gestellt: Wie siehst du persönlich die (digitale) Welt in 25 Jahren?

1. Bei FDI sind wir insbesondere Partner für Industrieunternehmen: Welche prägende Veränderung siehst du für diese Betriebe in den nächsten 25 Jahren?

Es wird sich natürlich vieles verändern. Aber ich denke in einer großen Herausforderung, der Identifikation z.B. des richtigen Bauteils oder Ersatzteils werden wir durch viel intelligentere Suchen deutliche Veränderungen erleben. Nehmen wir an, ein Unternehmen hat eine ganz spezielle Maschinenanforderung im Bereich der Produktion. Dann geht der entsprechende Einkäufer oder Konstrukteur in den Dialog mit einem Assistenz System, einem intelligenten Bot. Welches Eingabe- oder Endgerät er hierfür nutzt, ist nicht von Bedeutung, da alle eigenen Devices miteinander vernetzt sein und alle Zugriff auf dieselbe Infrastruktur haben werden. Im Dialog mit dem Assistenz System, welcher vor allem über die gesprochene Sprache erfolgt, erfragt der Bot die gewünschten Spezifikationen und gibt anschließend das passende Produkt und den entsprechenden Anbieter als Vorschlag. Der Fachdialog basiert auf künstlichen Intelligenzen und es wird eine weltweite Suche ermöglicht. Unternehmen werden in der Zukunft von einer vereinfachten, expliziteren Suche profitieren.

2. Digitalisierung und Prozessketten: Vermutest du hier Neuerungen?

Zukünftig werden Vernetzungsketten bis zum Ende gedacht, was heute noch nicht geschieht. Möchte heute ein Nutzer über einen Online-Shop ein Produkt kaufen, so ist dieser Shop mit einem ERP-System verbunden. Es wird ermittelt, ob das Produkt im Lager verfügbar ist oder nicht. Wenn das Produkt nicht eingelagert ist, wird die Prozesskette hier meistens schon unterbrochen. In der Zukunft vermute ich eine Weiterführung der Anfrage über die Logistikkette dahinter bis zur Ressource. Der bestellende Nutzer erhält dann die Information, dass das Produkt hergestellt wird und er es in X Tagen erhalten wird. Die Vernetzung wird also konsequent über die gesamte Prozesskette gedacht.

3. Wie sieht das Arbeiten der Zukunft aus?

In den nächsten 25 Jahren sehe ich einige Jobs wegfallen, wie bspw. Kassiertätigkeiten in Läden. Andere Jobs werden teilweise wegfallen bzw. sich verändern, wie der des LKW-Fahrers. Hier nehme ich an, dass im Fernverkehr auf Autobahnen das Fahrzeug sich autonom fortbewegen wird, jedoch ab einem bestimmten Sammelpunkt beim Abladen menschliche Kräfte notwendig sein werden. Eine voll automatisierte Abladung wird es meiner Meinung nach in 25 Jahren noch nicht geben. Generell werden Menschen viel weniger erwirtschaften, da Maschinen dies zu einem großen Teil übernehmen. Dies hat zur Konsequenz, dass das wirtschaftliche System sich verändern muss. Wir werden als Gesellschaft darüber sprechen, wie wir unserer derzeitiges System von Arbeit, Zeit und Wertschöpfung anpassen können.

4. Thomas, was denkst du, wie werden wir im Jahr 2046 die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies 2046 automatisiert über Assistent Systeme in meinem Smartphone oder anderen Devices erfolgen wird. Der Nutzer erstellt hier im Voraus ein Profil, in welchem er seine präferierten Marken, Produkte und Shops hinterlegt. Dieses Vorgehen passt zu den Dingen des täglichen Bedarfs, da wir Menschen hier Gewohnheitseinkäufer sind. Anschließend ist die Arbeit des Nutzers so gut wie getan. Das intelligente System schlägt dem Nutzer vor: Dein Shampoo geht zur Neige, ebenfalls deine Zahnpasta, etc. Es erstellt quasi eine Einkaufsliste, die dann (wenn gewünscht) nur noch vom Nutzer bestätigt werden muss. Das System bestellt dann selbst nach den im Profil angegebenen Vorlieben. Der User besucht bzgl. den Dingen des täglichen Bedarfs folglich selbst keinen Offline- oder Online-Shop mehr.

5. Eine letzte Frage: Werden wir in der Zukunft, auch aus Nachhaltigkeitsgründen, ausschließlich auf Sharing-Modelle setzen?

Hinsichtlich des Themas Sharing bin ich der Ansicht, dass diese Modelle sich durchaus mehr durchsetzen werden, aber nicht in allen Bereichen. Bspw. in Bezug auf Gebrauchsgegenstände, technische Begleiter wie das Smartphone sowie Verkehrsmittel gehe ich von einem Zuwachs aus. Ob ich in der Stadt zu einem Freund möchte oder zum Flughafen für eine längere Reise: Ich suche mir dem Zweck entsprechend ein Verkehrsmittel aus und miete dies, wie einen E-Roller oder ein Auto mit einem größeren Kofferraum. Hier bestimmt der Zweck, es geht nicht um den Besitz. Im Gegensatz dazu bestehen jedoch auch Dinge, die wir ganz bewusst unser Eigen nennen wollen, an denen wir mit unserer Gefühlswelt hängen und eine Beziehung aufgebaut haben. Dies kann die Liebe zu einem Oldtimer sein. Diese Beziehung zu Dingen dürfen wir nicht unterschätzen, hier wird sich, aus meinem Blickwinkel, reines Sharing nicht durchsetzen können.

Vielen Dank an Thomas Reisacher für diese persönliche Vorstellung der digitalen Welt im Jahr 2046! Wie sehen Sie die Zukunft in 25 Jahren? Haben Sie zu unseren Fragen vielleicht ganz andere Antworten? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

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